Sportlerball 2023

Von Alexander Vogt - Rems-Zeitung
Bildnachweis Rems-Zeitung/Astavi

Schwäbisch Gmünd. Wiedemanns Rückblick auf das vergangene Jahr fällt in sportlicher Hinsicht positiv aus. „2022 war das Sportjahr, in dem erstmals seit Corona die Sport- und Wettkampfveranstaltungen nahezu uneingeschränkt wieder möglich waren.“ Daher habe es für die Gmünder Sportlerinnen und Sportler wieder tolle Erfolge zu feiern gegeben, die im Anschluss an die Sportpionierehrung beim Sportlerball im Mittelpunkt standen.

„Für 2023 wünsche ich mir, dass der Gmünder Sport insgesamt ähnlich erfolgreich ist wie im vergangenen Jahr“, sagte Wiedemann. Denn: „Was gibt es Schöneres als Vorsitzender eines Sport-Stadtverbandes zu sein, dessen Sportler weit über die Stadtgrenzen hinaus erfolgreich sind.“ Für den Stadtverband Sport sei 2022 ein spannendes Jahr gewesen.

Probleme bereiteten demnach in manchen Bereichen die Corona-Pandemie und die Folgen aus dem Ukraine-Krieg. „Die Entwicklung des Projekts Trainernetzwerk macht aktuell keine Fortschritte. Auch die Bezuschussung von entsprechenden Vereinsprojekten aus unserem Sportfördertopf war aufgrund fehlender Anträge aus den Vereinen nicht möglich“, so der Vorsitzende des Stadtverbandes Sport.

Weitaus besser lief und läuft es Wiedemann zufolge bei den Sportangeboten im Grundlagenbereich: beim Gmünder Kinder-Sport-Spaß und bei der Kindersportschule KiSS. Dieser anhaltende Zuspruch sei allein den handelnden Personen zu verdanken. Die beiden Stadtsportlehrer Helge Liebrich und Lutz Dombrowski sowie Kristina Müller, Yusif Javarov und Christina Stegmaier von der KiSS-Leitung verdienten sich in diesem Zusammenhang ein großes Dankeschön und Lob. Ralf Wiedemann: „Dieses ungebrochene Interesse der Kinder und deren Eltern an den KiSS-Kursen zeigt, dass die Kindersportschule sowie der Gmünder Kinder-Sport-Spaß ganz wichtige Bausteine in der zukünftigen Ausrichtung der Grundlagenausbildung unserer Kinder sind.“ Gut vorangekommen ist der Stadtverband Sport laut Wiedemann bei der Überarbeitung der Stadtsportlehrerkonzeption. Fest steht mittlerweile, dass ein zusätzlicher dritter Stadtsportlehrer für den Ballsport in Vollzeit beschäftigt werden soll. „Die Ausschreibung für Bewerbungen geht in den nächsten Tagen raus“, kündigte Wiedemann an. Und: Die nächsten Besprechungstermine mit den Vereinen über das weitere Vorgehen sind bereits auf Ende Januar/Anfang Februar terminiert. Schließlich soll der neue Stadtsportlehrer Ballsport im September dieses Jahres seine Arbeit in Schwäbisch Gmünd aufnehmen.

Was die Sportförderrichtlinien betrifft, war es 2020 zu einer Überarbeitung gekommen, insbesondere für den Bereich der Jugendförderung. Demnach sollen mit den zusätzlich von der Stadt Schwäbisch Gmünd zur Verfügung gestellten Mitteln die Vereine stärker unterstützt werden, die viel in die Jugend-, vor allem aber in die Übungsleiter- und Trainerarbeit investieren. „Leider konnten die Vereine bereits begonnene Projekte wegen Corona nicht weiter betreiben, so dass keine Anträge gestellt wurden“, erläuterte Wiedemann.

Aber nun gebe es keine Ausreden mehr, weshalb er noch einmal an die Vereine einen Appell richtete: „Ran an den Speck – Fördermittel sind genügend da.“ Die Vereine sollen künftig Anträge stellen, „auch wenn man sich über die mögliche Förderung nicht sicher ist. Sicher ist nur: Wer keine Anträge stellt, bekommt sicher nichts.“ Als ein wichtiges Kriterium, um Zuschüsse zu erhalten, muss jeder Verein bis spätestens 2024 dem Stadtverband Sport ein Jugendschutzkonzept vorlegen. „Dass wir mit dieser Forderung den Nagel auf den Kopf getroffen haben, zeigen leider die Ergebnisse einer Studie und Informationen bezüglich sexualisierter Gewalt im Sport“, musste Wiedemann feststellen.

Bei der Stadt Schwäbisch Gmünd bedankte er sich, dass trotz aller finanziellen Probleme die Sportfördermittel in 2022 in gleichem Umfang gewährt wurden wie vor der Pandemie. Auch die „private Sportförderung“ der Gmünder Profisportler-Gruppe um Alexander Zorniger hatte im vergangenen Jahr weiterhin Bestand und werde hoffentlich noch viele Jahre fortbestehen. „Vielen Dank für Eure jährliche Förderung in Höhe von 10 000 Euro. Das ist eine tolle Aktion zur Unterstützung der Gmünder Sportvereine und Gmünder Sportler“, brachte Wiedemann seine Begeisterung zum Ausdruck.

Alles andere als begeistert zeigte sich der Stadtverbandsvorsitzende dagegen hinsichtlich der sportlichen Infrastruktur in Schwäbisch Gmünd.

„Da gibt es derzeit leider nicht viel Neues beziehungsweise Positives zu sagen. Corona und ganz besonders die Folgen des Ukraine-Krieges werden die Problematik sicher nicht verbessern, sondern die Situation noch verschärfen.“ Als kleinen Lichtblick bezeichnete Ralf Wiedemann die Tatsache, „dass die Priorisierungsliste zur Beseitigung beziehungsweise zeitlichen Planung des bestehenden Sanierungsstaus der vielen in die Jahre gekommenen Sportanlagen und Sporthallen nun im Entwurf vorliegt“.

Er hoffe, dass das Feintuning bald folgen wird, um bei den Planungen voranzukommen. „Entscheidend wird sein, was wie und wann anschließend umgesetzt wird.“ Was Wiedemann ganz besonders ärgere, sei die Situation, was den ins Stocken geratenenen Sportplatzbau auf dem Laichle angeht, weil sich die Stadt Schwäbisch Gmünd und der TSB Gmünd über die Finanzierung noch nicht einig geworden sind. „Unsere sportliche Infrastruktur wird sich dadurch weiter verschlechtern. Und da lasse ich die Stadt auch nicht aus der Verantwortung. Es muss hier dringend mit allen Beteiligten eine Lösung geschaffen werden“, forderte Wiedemann. Er wiederholte im Namen des Stadtverbandes sein Angebot, bei künftigen Gesprächen mit dabei zu sein, „um die notwendigen Entscheidungen im Sinne des Sports in Schwäbisch Gmünd positiv zu beeinflussen“.

Grundsätzlich werden von ihm neue Überlegungen gefordert, weil auf der derzeitigen Basis eine gute und vernünftige Sportentwicklung nicht möglich sei. „Wir brauchen dringend eine mittelfristige Planung auf fünf bis zehn Jahre, bei der ich/wir gerne unsere Gedanken einbringen.“ Trotz aller Kritik sprach Ralf Wiedemann der Stadt Schwäbisch Gmünd und insbesondere dem Amt für Bildung und Sport um Amtsleiter Klaus Arnholdt ein Dankeschön aus für die Zusammenarbeit. „Die war und ist auch in diesen schwierigen Zeiten in der Gesamtheit sehr gut.“ Im Hinblick auf die Energiekrise und den Gmünder Sport habe sich der Standpunkt des Stadtverbandes Sport derweil nicht geändert: „Keine Dusche ist die allerletzte Option, Schließungen von Sportanlagen sind gar keine.“ Dennoch äußerte Wiedemann eine Bitte an die Vereine: „Achtet selbst darauf, dass durch den sorgsamen Umgang mit der Energie so wenig wie möglich verbraucht wird – schon im eigenen Interesse.“

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